30 Jahre Engagement für Natur, Moor und Umweltbildung

30 Jahre Engagement für Natur, Moor und UmweltbildungVerein Dachauer Moos e.V.

Wo die wilden Beeren wachsen.

Der Verein Dachauer Moos e.V. feiert Jubiläum

 

Mit einem Festakt am Umwelthaus Obergrashof hat der Verein Dachauer Moos e.V. im Juli 2025 sein 30-jähriges Bestehen gefeiert. Zahlreiche Gäste aus Politik (u.a. OB Hartmann und die Ersten Bürgermeister Kolbe, Reischl, Schäfer, Alt-Bürgermeister und ehemaliger Vereinsvorsitzender Nustede, Landmann und Frau Ziegler sowie die stellvertretenden Landräte Christoph Nadler, München und Marese Hoffmann, Dachau), Verwaltung und Zivilgesellschaft nutzten die Gelegenheit, die eindrucksvolle Entwicklung und Bedeutung des Vereins für die Region zu würdigen. Was als lokale Landschaftsinitiative begann, ist heute ein Leuchtturmprojekt für interkommunale Zusammenarbeit, Natur- und Moorschutz, sowie Umwelt- und Naturpädagogik.

 

„Wir sind alt geworden, aber dennoch dynamisch jung geblieben“, brachte es der 1. Vorsitzende, Haimhausens Bürgermeister Felbermeier, auf den Punkt. Seit seiner Gründung setzt sich der Verein für den Erhalt und die Wiederherstellung des Dachauer Mooses ein – mit Schwerpunkten auf Artenvielfalt, Renaturierung, Umweltbildung und zuletzt auch verstärkt auf den Klimaschutz durch Moorschutz.

 

Seit der Vereinsgründung war das barocke Kanalsystem ein zentrales Thema – ein historisches Baudenkmal von europäischem Rang, das durch zahlreiche Maßnahmen, etwa die Installation der „Blauen Stangen“ zur BUGA 2005 oder den restaurierten Abschnitt an der Regattastrecke, ins öffentliche Bewusstsein gerückt wurde. „30 Jahre Verein – das sind auch 30 Jahre historisches Kanalsystem“, betonte der 1. Vorsitzende in seiner Ansprache und kündigte eine neue Faltbroschüre zu dem Baudenkmal an.

 

Ein besonderes Symbol für die überregionale Bedeutung des Vereins ist die interkommunale Zusammensetzung: Acht Kommunen aus drei Landkreisen sowie die Landeshauptstadt München gehören dem Verein mittlerweile an. „Natur- und Klimaschutz kennen keine kommunalen Grenzen“, sagte der stellv. Landrat des Landkreises München, Nadler: „Ohne den Verein gäbe es viele der heutigen Kooperationen nicht – weder das Umwelthaus noch die gebiets-übergreifenden Projekte wie das Biodiversitätsprojekt oder die Renaturierung des Kalter-bachs.“

 

Gerade Letzteres gilt als wegweisendes Projekt: Erstmals wird in Bayern ein Gewässer III. Ordnung über mehrere kommunale Grenzen hinweg ökologisch entwickelt. „Erst kürzlich wurde die Genehmigungsplanung für erste Maßnahmen auf dem Hebertshauser Gewässer-abschnitt eingereicht und wir hoffen auf Antragstellung des Förderantrags noch im Herbst.“ er-läuterte der Geschäftsführer des Vereins Robert Rossa.

 

Auch das Thema Moor steht hoch im Kurs. Bereits 2013 initiierte der Verein ein moorökologisches Gutachten für das östliche Dachauer Moos – lange bevor die Klimarelevanz von Mooren breite Aufmerksamkeit fand. „Die Wiedervernässung trockengelegter Moorflächen ist außerordentlich komplex.“, so der Geschäftsführer Robert Rossa. Es ist ihm ein großes Anliegen, Landwirte und Grundeigentümer dabei einzubinden. Der Verein plant hierzu zusammen mit den Moorbeauftragten der Landkreise und des Landwirtschaftsamtes weitere Informationsangebote wie Wanderausstellungen und Aktionstage.

 

Zugleich zeigte das Fest auch, wie sehr der Verein in der Bevölkerung verankert ist. Über 2000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene nahmen allein im letzten Jahr an Veranstaltungen, Projekttagen und Führungen teil. „Unsere Bildungsangebote rund um Landwirtschaft, Ernährung und Natur sind ein echter Renner bei den Schulen“, hieß es aus der Geschäftsstelle – und man sei angesichts der Nachfrage längst an der Kapazitätsgrenze angekommen.

 

Erfreulich war daher die finanzielle Unterstützung, die dem Verein im Jubiläumsjahr zugute-kam. Das Bayerische Umweltministerium förderte die pädagogische Arbeit, und die Sparkassenstiftung Dachau ermöglichte eine dringend notwendige Sanierung am Umwelthaus. „Ein großes Dankeschön an Frau Krumpach und die Stadtsparkasse Dachau– Sie sehen hier direkt unter meinen Füßen, wofür wir das Geld verwendet haben“, sagte der Vorsitzende mit einem Schmunzeln.

 

Die Finanzierung der Bildungsarbeit bleibt jedoch eine Herausforderung: Nur wenn auch im kommenden Jahr ausreichend Spenden, Fördermittel und Zuwendungen zusammenkommen, kann der Verein die beliebten Projekttage in gewohntem Umfang fortsetzen.

 

Dass das Dachauer Moos heute ein Ort für Natur, Lernen und Begegnung ist, sei vielen engagierten Menschen zu verdanken: insbesondere der Gründungsvater, Karlsfelder Alt-Bürgermeister Fritz Nustede, wurde besonders gewürdigt.

 

Zum Abschluss des offiziellen Teils wurde den Gästen nicht nur eine Gulaschsuppe vom Obergrashof und Flammkuchen aus dem Holzbackofen serviert, sondern auch ein abwechslungsreiches Programm geboten: Ausstellungen, eine aufgrund des einsetzenden Gewitters abgebrochene Bulldogfahrt über das Gärtnereigelände zu Renaturierungsflächen und nicht zuletzt viel Raum für Gespräche über 30 Jahre erfolgreiche Vereinsarbeit – und die Herausforderungen der Zukunft.

 

„Ein Verein lebt vom Engagement vieler“, so lautete ein zentraler Gedanke des Tages. Und das Dachauer Moos zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Menschen, Kommunen und Institutionen über Grenzen hinweg zusammenarbeiten – für Natur, Klima und ein Stück lebendige Heimat.

 

 

Foto: Verein Dachauer Moos e.V.